Baby kommt nachts alle 2 Stunden? Babyschlafberaterin gibt hilfreiche Tipps
Sarah Mann Großfamilien-Mama und zertifzierte Babyschlafberaterin |
Weißt du vor Schlafmangel manchmal nicht mehr, wo vorne oder hinten ist?
Dein Baby kommt nachts alle 2 Stunden und will gefüttert oder gestillt werden?
Und an Durchschlafen ist noch lange nicht zu denken?
Weißt du was: Du bist nicht alleine!
Nur ein Drittel aller Babys schläft mit 12 Monaten durch… Und die Hälfte aller Eltern kämpfen mit Schlafentzug. Viele berichten zudem von völliger Erschöpftheit (laut einer Umfrage in Groß-Britannien).
Kommt dir das bekannt vor?
Wenn ja, dann lies unbedingt weiter. Denn in diesem Artikel gebe ich dir hilfreiche Tipps und Tricks mit auf den Weg.
Wann kann mein Baby durchschlafen? – Expertenmeinungen
Die Antwort auf die Frage, WANN ein Kind theoretisch die ganze Nacht durchschlafen kann, fällt bei „Schlafexperten“ und Kinderärzten sehr unterschiedlich aus.
Kein Wunder, dass wir Eltern alle so verwirrt sind, oder? 😉
Manche sagen, sie sollten ihr Geburtsgewicht verdoppelt haben. Andere sagen, 1-2 nächtliche Fütterungen in der Nacht wären bis zu 9 Monaten durchaus normal. Wieder andere setzen das Limit, wenn die Kinder drei volle feste Mahlzeiten am Tag einnehmen. Die meisten Ratgeber gehen davon aus, dass ein Baby mit 6 Monaten „durchschlafen“ lernen kann, aber natürlich trifft das nicht auf alle Babys zu. Einige wenige schieben diese Grenze sogar auf 3-4 Monate nach vorne („Hilfe, nein!“- denke ich dazu).
Wie gehen wir mit diesen unterschiedlichen Antworten um?
Ich persönlich würde von der „sanftesten“ Variante der vorgeschlagenen Antworten ausgehen, um auf Nummer sicher zu gehen. Schließlich handelt es sich um kleine menschliche Wesen, die ganz und gar von uns abhängig sind, aber noch keine Möglichkeit haben, uns genau zu erzählen, wann sie wozu bereit sind.
Das Ziel beim Durchschlafen (lernen) ist lediglich, bestehende Schlafprobleme zu lösen. Niemals sollte man ein Baby hungern lassen, um selbst ein einfacheres Leben zu haben. Da sind wir uns einig, oder? 😉
(Um Schlafprobleme zu lösen, empfehle ich dir meinen kostenlosen Babyschlafkurs.)
DU kennst dein Baby am besten
Bei diesem Chaos an Antworten ist die logische Konsequenz: Nur du kennst dein Kind am allerbesten (und dein Kinderarzt)! Du musst für euch entscheiden, ob dein Kleines nachts noch Nahrung braucht.
Ist es eher Gewohnheit oder echter Hunger, wenn dein Baby/Kleinkind mehrmals nächtlich die Brust/Flasche verlangt? Könnte seine nächtliche Nahrungszufuhr auf den Tag verschoben werden?
Oft ist es ein Eiertanz: Weil das Baby nachts so viel trinkt, trinkt und isst es tagsüber nicht genug. Folglich hat es in der nächsten Nacht wieder Hunger… Wenn dein Baby ab 3-4 Monaten Alter alle ein bis zwei Stunden pro Nacht nach der Brust/Flasche verlangt und dann auch eher nuckelt, als herzhaft trinkt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Problem der Schlafgewohnheiten und nicht um echten Hunger.
Da bringt es laut Studien auch nichts, tagsüber feste Nahrung einzuführen oder mehr zu füttern!
Übrigens kannst du hier mehr über meine eigenen schlaflosen Erfahrungen erfahren (Stichwort 13 Stillunterbrechungen nächtlich, gähn).
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Was Inga zu diesem Kurs gesagt hat:
Man hört und liest ja viel über Schlaflernprogramme und Tipps zum Durch-und Einschlafen. Aber in dem Kurs erhält man jeden Tag einen Email mit einzelnen Schritten in die richtige Richtung. Trotzdem kann man alles ganz individuell auf sein Kind und die Familiensituation anpassen. Uns hat es sehr geholfen, nun endlich ein paar Std länger am Stück schlafen zu können. Auch das Einschlafen am Tag dauert max. 5 Min und Abends höchstens 30 Min. Vielen Dank für diesen Kurs!
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Warum du vor 6 Monaten kein Durchschlafen forcieren solltest
Ist dein Baby also noch nicht 6 Monate alt, dann lies bitte aufmerksam, warum ich das Durchschlafen lernen in dieser Zeit absolut nicht empfehle:
- Von der Erfahrung mit meinen sechs hungrigen Stillbabys und meinem Gefühl nach, würde ich eher von der spätesten vorgeschlagenen Variante ausgehen, also von 9-12 Monaten. (Wenn dein Baby von sich aus früher seine nächtlichen Mahlzeiten aufgibt, wunderbar.)
- Zusätzlich senkt Stillen und das damit verbundene gelegentliche nächtliche Aufwachen das Risiko des plötzlichen Kindstod. Das Risiko nimmt nach den ersten 4-6 Monaten automatisch stark ab. Als würde ich persönlich mindestens bis zur 6-Monatsgrenze warten.
- Die meisten Schlafexperten gehen davon aus, dass ein Baby erst mit 4-6 Monaten die Fähigkeit entwickelt, alleine einschlafen zu können und sich selbst zu beruhigen. Davor passiert es im Normalfall nur gelegentlich, dass sich ein junges Baby alleine in der Wiege (oder im Bett) in den Schlaf befördert (ja, wirklich! Mein 5. Kind schaffte es immer mal wieder ohne Weinen). Man sollte dies nicht als Regelfall erwarten. Insofern empfehlen sich in den ersten vier Monaten nur sehr sanfte Schlaflernmethoden, wenn überhaupt.
- Pucken ist eine wunderbare Möglichkeit, deinem Baby Wärme und Geborgenheit und ein Gefühl der Enge wie im Mutterbauch zu vermitteln (siehe auch hier: Baby pucken: Anleitung, Antworten und Expertentipps). Pucken wird bis etwa 4 Monate empfohlen, bis sich dein Schatz auf den Bauch drehen kann. Schlafen-Lernen sollte allerdings nie mit gepuckten Babys stattfinden, damit sie die Möglichkeit haben, sich selbst zu beruhigen, indem sie z.B. ihre Finger zum Mund führen.
- Um die 4-Monatsmarke stecken Babys in einer wahnsinnigen Umstellungsphase, was den Schlaf und ihre Gehirnentwicklung anbelangt. Ihre Schlafzyklen ändern sich, sie wachen öfter auf, sie nehmen sich als eigene Person wahr, sie lernen das Drehen usw. Diese Phase kann 4-6 Wochen andauern. Ich empfinde es fair, ihnen die Zeit zu geben, sich auf all das einzustellen und ihnen nicht noch eine weitere Herausforderung aufzubürden.
Aus all diesen Gründen würde ich persönlich in den ersten 6 Monaten zwar gesunde Schlafgewohnheiten unterstützen und sanft trainieren (wie z.B. eine längere Schlafperiode für alle), aber definitiv kein Durchschlafen erwarten oder erzwingen!
„Durchschlafen“ definiert
Nun, was heißt denn „Durchschlafen“ überhaupt?
Das ist tatsächlich eine offene Frage. Denn auch hier sind sich Experten wieder nicht wirklich einig…
Der Begriff „Durchschlafen“ wird unterschiedlich definiert. Viele Schlafratgeber bezeichnen schon fünf Stunden Schlaf am Stück als „Durchschlafen“. D.h. sofern ein Baby eine Nachtmahlzeit auslässt, wird das als Durchschlafen gerechnet.
Der Volksmund versteht 10-12 echten Schlaf am Stück als Durchschlafen. Der Erschöpfungszustand von uns Eltern lässt wohl eher diese Variante als echtes Durchschlafen zählen, oder?
Andererseits gibt es auch eine Menge Mamas, die rein gar nichts gegen eine kurze Still/Fläschchen- und Kuschelunterbrechung nachts einzuwenden hätten, wäre es denn nur diese eine! Ich gehöre zur letzteren. Aber wie immer glaube ich fest daran, dass nur du selbst entscheiden kannst, wann und was das Richtige für dich und dein Baby ist!
Die magische und gefürchtete 4-Monatsmarke
Manche Neugeborene kommen nachts von Anfang an alle 2-3 Stunden.
Andere sind noch so verschlafen, dass ihnen das Schlafen wichtiger ist als die Nahrungsaufnahme. Sie schlafen dann gut und gerne vier bis fünf Stunden der Nacht durch. Zumindest, wenn ihnen nicht gerade ein Wachstumsschub oder anderes Problemchen in die Quere kommt.
Um die 4-Monatsmarke entscheidet sich dann wirklich, ob du einen großartigen Schläfer zu Hause hast.
Zwischen 3,5 und 4,5 Monaten stellt sich das Schlafmuster deines Neugeborenen dauerhaft um. Ab jetzt werden seine Schlafphasen sich immer mehr denen eines Erwachsenen angleichen. Das bedeutet ab sofort mehr Leichtschlafphasen und damit auch mehr Möglichkeiten, wach zu werden, wenn sie mitten in der Nacht nicht ihre gewohnte Einschlafhilfe (Stillen? Fläschchen? Tragen? Schunkeln?) vorfinden…
Sehr viele Eltern mit einem 4 Monate alten Babys können ein Lied davon singen! (Und dieses Lied ist eher in Moll, als in Dur.)
Etliche Babys, die zuvor passabel geschlafen haben, entwickeln mit etwa vier Monaten Schlafprobleme. Dies ist entwicklungsbedingt und erst einmal völlig normal! Es gibt immer wieder Phasen im Leben unserer Kleinen, in denen sich der Schlaf plötzlich drastisch verschlechtern kann. Hier findest du ausführliche und allgemeine Informationen zu Schlafregressionen und hier erfährst, warum die 4-Monats-Schlafregression einzigartig im Leben eines Kindes ist.
Auf den Punkt gebracht
Experten gehen davon aus, dass ein 4 Monate altes Baby, das mindestens 7 kg wiegt, eine 5-stündige Schlafperiode ohne Unterbrechung in der Nacht schaffen kann. Normalerweise liegt diese längere Schlafphase zu Beginn der Nacht. Danach wacht es wieder vermehrt zum Stillen/Füttern auf.
Einige Babys beginnen auch von sich aus deutlich länger zu schlafen. Selbstredend fiel keines meiner Babys in die Kategorie dieser Schlafwunderbabys und deines vermutlich auch nicht, sonst wärst du nicht hier. 😉
Wie die meisten Babyschlafberaterinnen bin auch ich der Überzeugung, dass die allermeisten gesunden Babys mit 6 Monaten „durchschlafen“ lernen können. (Bei Frühchen immer vom Geburtstermin ausgehen!)
Manche brauchen bis zum Ende des ersten Jahres tatsächlich noch 1-2 Mahlzeiten pro Nacht, vor allem wenn es ein besonders hungriges Stillbaby ist. 😉
Bitte vertraue deinem Gefühl und nicht irgendwelchen Tabellen!
Du suchst eine klare Antwort?
Meiner Meinung und Nachforschungen nach (und gemäß der Erfahrung mit meinen 6 Babys) halte ich die 9-Monatsmarke für eine sehr gute Orientierung.
Ab 10 Monaten, spätestens ab 12, kann und darf man das Durchschlafen erwarten bzw. fördern. Zu diesem Zeitpunkt ist die große Mehrheit der Babys fähig, ihre Mahlzeiten auf den Tag zu verteilen und zu lernen, dass die Nacht zum Schlafen da ist. Dies betrachten auch fast alle „sanfteren“ Schlafexperten als angemessen. (Flaschenbabys sind oft schon eher bereit, die nächtlichen Mahlzeiten aufzugeben. Die Grenze von 9-10 Monaten würde ich für gesunde Stillkinder setzen, die tagsüber schon gut essen.)
Alles auf einen Blick
Hier eine schöne Übersicht als Orientierungshilfe:
Nächtliches Entwöhnen
Ist dein Baby bereit?
0-4 Monate alt | Braucht nächtliche Fütterungen (einige Babys können 3-5 Stunden am Stück schlummern) |
5-6 Monate alt | Braucht nächtliche Fütterungen (einige Babys können 5-6 Stunden am Stück schlummern) |
6-9 Monate alt | Viele Babys können nachts entwöhnt werden (insbesondere Flaschenbabys; die meisten benötigen noch 1 Fütterung.) |
10-12 Monate alt | Die große Mehrheit benötigt keine nächtlichen Fütterungen mehr bzw. kann nun sanft entwöhnt werden. |
Ab 1 Jahr | Benötigt keine nächtlichen Fütterungen mehr (sofern gesund und munter) |
So, liebe Mama, lieber Papa. Hat sich die Frage „Wann kann mein Baby durchschlafen?“ für dich geklärt?
Hervorragend!
Vermutlich liegt dir die nächste Frage schon auf der Zunge: „Wie setzen wir das um?“
Richtig? Dann geht es hier weiter: 5 einfache Schritte: Wie du deinem Kind das Durchschlafen beibringst
Alles Liebe und guten Schlaf
Deine Sarah vom BabySchlummerland
Agi
25. Juni 2020 @ 7:49
darf man fragen, warum es so oft heißt, dass das Baby „kommt“? Irgendwie erschließt sich der Ausdruck nicht.
Sarah
6. Juli 2020 @ 10:34
hallo. klar darf man fragen. wenn das „baby nachts kommt“, bedeutet das einfach, dass es aufwacht und nach einem verlangt. 😉
Angelina
18. Juni 2020 @ 13:06
Mit 4 Monaten hatte er 6 Stunden geschlafen kam nur 1 mal nachts seit 4 Tagen kommt er alle 3 Stunden zum essen und wacht 1000 mal auf und ist sehr unruhig im Schlaf. Soll ich versuchen ihm schon einen Abendbrei anzubieten ? Villeicht langt ihm die pre nahrung nicht mehr …
Ich weiß nicht was ich tun soll dachte es bliebe bei 6 Stunden am Stück schlafen.
Sarah
6. Juli 2020 @ 10:37
hallo! es kann sehr gut sein, dass er in der 4-Monats-Schlafregression steckt. hier gibt es jede Menge Infos dazu: https://www.babyschlummerland.de/4-monats-schlafregression/ ansonsten hilft die Einführung eines Abendbreis in aller aller Regel nicht! da gibt es sogar Studien dazu und heutzutage wird es auch erst ab 6, manchmal 5 Monaten empfohlen. (Flaschenkinder evtl etwas früher, frag deinen Kinderarzt, was er für euch empfiehlt)… die Logik ist auch einfach: dann müssten ja die allermeisten Babys mit einem Jahr durchschlafen dank dem tollen, festen Essen tagsüber. machen sie aber nicht. 😉 alles Liebe, Sarah
Sandra
6. Februar 2020 @ 16:10
Hallo Sarah,
du schreibst, dass man bei Frühchen vom Geburtstermin ausgehen muss.
Meinst du das errechnete Datum oder das tatsächliche (verfrühte) Datum?
Viele Grüße
Sandra
Sarah
6. Februar 2020 @ 17:28
Hallo liebe Sandra! Ja, genau, ich meine das errechnete Datum, das ja einiges später liegt als der verfrühte Geburtstermin. So gibt man den Frühchen die Zeit, die sie ja eigentlich noch gebraucht hätten und geht sicher, nicht zu früh zu viel von ihnen zu fordern. 😉 Meiner Erfahrung nach ist diese Regel sogar bei allen Babys gut zu bedenken: Auch Babys, die zwei Wochen zu früh kommen, sind meist nicht so schnell in der Entwicklung dabei, wie ein Baby, dass 7-10 Tage „später“ kam. Aber das sind dann nur Tendenzen – ich glaube, wir Mamas haben da meist das beste Gefühl für das eigene Kind. Nur wie gesagt, bei Frühchen wäre ich extra vorsichtig. Alles Liebe für euch! Sarah
Felicia
4. November 2019 @ 21:11
Guten Abend. Ich finde Ihren Artikel sehr interessant. Mein Zwerg ist 14 Monate alt und trinkt nachts noch zwei Flaschen. Im Januar kommt das zweite Kind und natürlich kommt da der Gedanke auf, das der „Große“ bis dahin vielleicht schon durchschlafen könnte. Es gibt auch mal Nächte wo er Nachts die Flasche nicht leer trinkt. Aktuell trinkt er die aber immer brav durch. Haben sie einen Tipp für uns wie wir von den nächtlichen Flaschen weg kommen?
Sarah
4. November 2019 @ 21:21
Hi Felicia! Danke für deinen Kommentar und wie schön, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist. 🙂 schläft euer Großer noch mit Flasche im Mund ein? sonst könnte man evtl zuerst daran arbeiten, dass er das alleine Einschlafen meistert (dann verringert sich das Aufwachen oft von selbst). ansonsten gibt es auch noch weitere Wege, wir ihr die Flasche abgewöhnen könntet. eine Möglichkeit wäre die erste Flasche nach hinten zu verschieben. also selbst, wenn er weint, sie pro Nacht einfach eine halbe Stunde nach hinten verschieben. oder aber, ihr könntet einfach den Inhalt der Flasche bewusst jede Nacht reduzieren. so kann er es sich sanft abgewöhnen, nachts so viele Kalorien zu sich zu nehmen. 😉 was denkst du? klingt etwas davon hilfreich? LG und alles Liebe für euch, Sarah