Baby ist nachts stundenlang wach? Tipps für müde Eltern

Sarah Babyschlafberaterin
Sarah Mann
Großfamilien-Mama und zertifzierte Babyschlafberaterin Certified Consultant

Dein Baby ist nachts plötzlich wach und nicht mehr müde? Es brabbelt, spielt und will nicht wieder einschlafen? Und das alles auch noch stundenlang?

Wenn du diese Zeilen liest, gehörst du wohl auch zu den Eltern, deren Baby nachts plötzlich wach wird und einfach nicht wieder einschlafen will. Diese „Split Nights“, wie sie oft genannt werden, können für die ganze Familie zur Herausforderung werden.

Es gibt natürlich Gründe, für dieses Verhalten – und damit auch Lösungen. In diesem Artikel erfährst du, was du tun kannst, um diese Nächte zu überstehen, und welche kleinen Veränderungen im Alltag helfen können, um wieder mehr Ruhe in die Nächte zu bringen.

Baby nachts stundenlang wach

Leidgeprüft

Ich weiß noch zu gut, wie oft ich nachts mit meinen ersten Babys durch die Wohnung spaziert bin. Beruhigungsversuche wie Füttern oder Streicheln funktionierten nicht. Das einzige, was Babylein wirklich wollte, war zu krabbeln und sich zu bewegen. Und währenddessen war ich müde und genervt. (Vor allem, weil ich wusste, dass mein kleiner Schatz dennoch morgen früh wieder wach ist und bespaßt werden will *gähn*)

Und einfach ablegen und spielen lassen („irgendwann wird sie schon wieder von alleine einschlafen“), funktioniert natürlich auch nicht: Wenn sie bei mir war, fing sie an zu lachen und quatschen. Doch wenn ich sie nicht beachtete, schreite sie.

Und mittlerweile weiß ich durch meine Schlafberatung, dass es vielen Eltern so geht wie mir damals.

Doch die Frage ist natürlich, warum Babys nachts stundenlang wach sind (und was man dagegen tun kann!)?

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Warum ist mein Baby nachts stundenlang wach?

Generell kann man sagen, dass in den meisten Fällen der Tagesablauf (also die Schlafverteilung) nicht passt.

So können zum Beispiel folgende Gründe die Ursache für die nächtliche Wachphasen sein:

  • Ein zu frühes Zubettgehen kann dazu führen, dass das Baby seinen Schlafbedarf früh in der Nacht bereits deckt und dann mitten in der Nacht wach und ausgeruht ist​.
  • Wenn das Baby zu viele Nickerchen oder lange Nickerchen am Tag macht, kann es am Abend nicht genügend Schlafdruck aufbauen, was zu nächtlichen Wachphasen führt​.
  • Paradoxerweise kann auch ein zu langes Wachbleiben vor dem Zubettgehen zu nächtlichen Wachphasen führen, da das Baby übermüdet ist und Schwierigkeiten hat, durchzuschlafen​. Übermüdung sorgt (hormonell bedingt) übrigens generell für viele Schlafprobleme und sollte unbedingt vermieden werden. (Erfahre hier mehr darüber.)

Doch es können auch weitere Ursachen zugrunde liegen – oft auch im Zusammenspiel:

  • Dein Baby ist im Neugeborenen-Alter (insbesondere in den ersten drei Monaten). In diesem Alter hat sich der zirkadiane Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus) noch nicht entwickelt, so dass die Kleinen noch nicht zwischen Tag und Nacht unterscheiden können.
  • Wenn die innere Uhr des Babys (der Tag-Nacht-Rhythmus) nicht mehr im Takt mit seinen körperlichen Bedürfnissen ist, kann es vorkommen, dass es mitten in der Nacht aufwacht, bevor sein natürlicher Schlafrhythmus wieder die Oberhand gewinnt. Dies kann auch durch Entwicklungsschritte oder eine Schlafumstellung (z.B. Nickerchen-Anzahl) ausgelöst werden.
  • Generell kann das Lernen neuer motorischer Fähigkeiten, wie Krabbeln oder Stehen, das Baby so aufregen, dass es in der Nacht wach wird, um zu üben​.
  • Entwicklungsschritte oder Schlafregressionen können eine große Rolle bei nächtlichen Wachphasen spielen. Schlafregressionen oder -umstellungen sind in den ersten Lebensmonaten typisch. Diese treten häufig in Wachstumsphasen auf, in denen das Baby seine Schlafmuster verändert und für eine Zeit schlechter schläft.
  • Krankheit oder stimulierende Schlafassoziationen, wie das Füttern oder Tragen, können ebenfalls dazu führen, dass das Baby nachts länger wach bleibt​.
  • Wenn ein Baby daran gewöhnt ist, mit bestimmten Einschlafhilfen (wie Füttern oder Schaukeln) in den Schlaf zu finden, kann es diese auch mitten in der Nacht einfordern, was zu langen Wachphasen führt​.
  • Eine weitere Ursache für nächtliche Wachphasen kann das Zahnen sein. Während des Zahnens verspüren viele Babys Unwohlsein, das sie aus dem Schlaf reißt und es ihnen schwer macht, wieder einzuschlafen.

Schauen wir uns als nächstes an, was du tun kannst, damit dein Baby in Zukunft nachts schön schläft.

Mein Baby ist stundenlang wach – was soll ich nun tun?

Zunächst zeige ich dir, was du nachts ganz konkret in einer solchen Situation tun kannst:

  1. Vermeide es, das Baby hell zu beleuchten (auch nicht mit dem Smartphone), um den zirkadianen Rhythmus nicht weiter zu stören. Eine sehr schwache Beleuchtung hilft, das Baby wieder müde zu machen​.
  2. Oft ist es nicht nötig, das Baby aktiv zu beruhigen, da es nach einer Weile von selbst wieder einschlafen kann. Du kannst bei ihm bleiben, ohne es zu sehr zu stimulieren​.
  3. Vermeide Interaktionen wie Spielen oder intensives Füttern, da dies das Baby weiter wach hält​.
  4. Manche Babys schlafen besser, wenn sie weiße Geräusche hören, die eine beruhigende Umgebung schaffen​.
  5. Wenn du vermutest, dass das Zahnen die Ursache für das nächtliche Wachsein deines Babys ist, kann es helfen, die Beschwerden vor dem Schlafengehen zu lindern. Du könntest kühlende Beißringe anbieten oder (nach Absprache mit dem Kinderarzt) ein geeignetes Schmerzmittel verwenden, um die Symptome zu lindern und somit das Baby besser schlafen zu lassen.

Wahrscheinlich sind dies Dinge, die du eh schon tust. Deshalb ist es umso wichtiger, in Zukunft schon vorbeugende Schritte zu unternehmen:

So beugst du langen nächtlichen Wachphasen vor

  1. Der erste und wichtigste Schritt ist, die Schlafenszeiten ausführlich zu überprüfen. Also: Passen die Bettgehzeiten, die Nickerchenzeiten, die Wachzeiten und der Schlafbedarf. (Hier kann dir unser Babyschlafkurs enorm weiterhelfen!).
  2. Gegebenenfalls (in den meisten Fällen!) müssen dann Schlafenszeiten anpasst werden. Zum Beispiel das letzte Nickerchen vor dem Nachtschlaf oder auch die Bettgehzeit.
  3. Achte dann auch darauf, dass das Baby nicht zu viel (oder zu wenig) Schlaf am Tag bekommt. Zu viel Schlaf kann zu vermindertem Schlafdruck führen, während zu wenig Schlaf zu Übermüdung führt​.
  4. Sorge dafür, dass das Baby genug Zeit wach ist, um Schlafdruck aufzubauen, indem du Aktivitäten wie frische Luft, neue Spielsachen oder ein Bad anbietest​.
  5. Gib dem Baby am Tag genügend Möglichkeiten, neue motorische Fähigkeiten wie Krabbeln oder Stehen zu üben, damit es nachts weniger Motivation hat, diese auszuprobieren​.
  6. Stelle sicher, dass das Baby tagsüber ausreichend Tageslicht bekommt, um den zirkadianen Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus) zu unterstützen, und reduziere Licht vor dem Schlafengehen​.
  7. Optimiere die Schlafumgebung deines Babys. Stelle sicher, dass der Raum ruhig, dunkel und angenehm temperiert ist. Eine ruhige Umgebung hilft, lange Wachphasen zu verhindern.
  8. Schaffe unbedingt Konsistenz! Ein regelmäßiger Tagesablauf mit klaren Schlaf- und Wachzeiten hilft, den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren und durchwachte zu verhindern​ (auch hierfür empfehle ich dir, unbedingt den kostenlosen Kurs durchzuarbeiten.)

Mit diesem Vorgehen wird sich der Schlaf deines kleinen Schatzes hoffentlich bald verbessern.

Auf zu guten Nächten

Im Hinterkopf solltest du haben, dass Babys natürlich ganz unterschiedliche Schlafbedürfnisse haben. Manche benötigen einfach weniger Schlaf als andere. Beobachte dein Kind also – ausgehend von allgemeinen Schlafbedarf-Tabellen – auf Müdigkeitsanzeichen. Entsprechend solltest du Anpassungen im Tagesplan vornehmen.

Beachte zudem, dass es mehrere Tage bis Wochen dauern kann, bis sich ein Baby an Änderungen im Schlafrhythmus anpasst. Stelle dich also auf diesen längeren Zeitraum ein, bevor du Verbesserungen erwartest.

Ich wünsche dir viel Erfolg und einen guten Schlaf,
Deine Sarah